Kontoführungsgebühren – Ist ein Wechsel des Kontomodells sinnvoll?
Senioren haben im Alter oft wenig Geld oder eine geringe Rente. Gerade in Zeiten
der Negativzinsen und der immer häufiger stattfindenden Einführung von nicht unerheblichen
Kontoführungsgebühren kann es sich daher lohnen, einen Wechsel innerhalb der Bank auf
ein anderes Kontomodell oder zu einer anderen Bank vorzunehmen. Schließlich hat man
nichts zu verschenken.
Jedoch besteht nach wie vor eine gewisse Zurückhaltung, einen Wechsel vorzunehmen, da
man mit einem hohen bürokratischen Aufwand rechnet. Insbesondere die Vorstellung,
sämtliche erteilten Einzugsermächtigungen sowie Daueraufträge abändern zu müssen und
Instituten, die einem regelmäßig Geld auf das Konto überweisen, wie z.B. Renten- oder
Pensionskassen, mitzuteilen, dass ein Wechsel der Bank stattgefunden hat, schreckt viele
- Wichtig ist, sich vor Augen zu führen, ob man grundsätzlich bei der momentanen Bank
bleiben möchte, unter Umständen unter Änderung des Kontomodells, oder ob man bei einer
anderen Bank ein Konto eröffnen möchte.
Dabei ist ein Bankwechsel heutzutage einfach und bequem durchführbar. Die alte und die
neue Bank erledigen seit September 2016 aufgrund eines Gesetzes die Formalitäten
untereinander.
Die bisherige Bank muss eine Übersicht aller Buchungen, sortiert nach Lastschriften,
Daueraufträgen und Geldeingängen, der letzten 13 Monate liefern, die künftige Bank soll alle
Zahlungspartner von der neuen Kontoverbindung schriftlich unterrichten. Bei Problemen auf
Grund eines fehlgeschlagenen Kontowechsels haften beide Banken für den Schaden. Der
Kontowechsel soll innerhalb von 12 Geschäftstagen stattfinden.
Woher weiß ich jedoch, welches Konto sich für mich lohnt und mir eine Ersparnis bringt?
Grundsätzlich sollte man sich erst einmal informieren, wie hoch die eigenen
Kontoführungsgebühren sind. Es ist an davon auszugehen, dass ein Kontowechsel
ratsam ist, wenn Kontoführungsgebühren von mehr als 60,00 € im Jahr anfallen.
Dann kann man mit der Bank erst einmal sprechen, ob es ein Kontomodell gibt, das
günstiger als das momentane ist. Oftmals führt es auch schon zu Ersparnissen, wenn die
Bankauszüge nicht mehr zugeschickt, sondern Kontoauszugsdrucker genutzt werden. Dies
gilt ebenfalls für Geldautomaten und Selbstbedienungsterminals. Man sollte sich jedoch nicht
von einer Prämie oder einem kurzfristigen Vorteil zu einem Kontowechsel anlocken lassen.
Es ist wichtig, die Angelegenheit auf lange Zeit zu sehen.
Entscheidend ist, ob man eine Filialbank oder eine Direktbank bevorzugt. Wichtig ist, dass
man auch in Zukunft jederzeit einfach und vor allem kostenlos Bargeld erhält. Vor dem
Wechsel zu einer anderen Bank ist zu prüfen, ob Bedingungen an die Führung des
Girokontos geknüpft sind.
Nach Eröffnung des Kontos bei einer neuen Bank kann man sich dann erkundigen, welche
Hilfe die Bank beim Kontowechsel bietet. Hierzu kann man entweder das Formular für die
gesetzliche Kontenwechselhilfe ausfüllen, mit dem die neue Bank ermächtigt wird, alle für
den Bankwechsel nötigen Daten bei der alten Bank anzufordern. Online-Kunden jedoch
fahren besser mit dem digitalen Kontowechselservice.
Man kann dann anhand der oben genannten Kontoübersicht auswählen, welche
Zahlungspartner über die neue Kontoverbindung informiert werden sollen. Hierum kümmert
sich die neue Bank. Von dem Kontowechselservice sind jedoch die Daueraufträge nicht
umfasst, diese müssen selbst bei der alten Bank gelöscht und bei der neuen Bank wieder
eingerichtet werden. Sollten Sie ein Konto bei Amazon oder Paypal haben, kann es auch
sein, dass Sie die Bankverbindung im Kundenprofil selbst ändern müssen.
Ratsam ist es, das alte Girokonto noch solange mit etwas Guthaben zu behalten, bis alle
Zahlungspartner die neue Kontoverbindung bestätigt haben. Hier können unter Umständen
noch einmal Gebühren anfallen, dies ist aber besser, als wenn kostenpflichtige
Rückbuchungen stattfinden. Wenn alle Buchungen übertragen sind, kann das alte Girokonto
form-, frist- und kostenlos gekündigt werden. Das Restguthaben wird auf das neue Konto
übertragen.
Es steht natürlich jedem Bankkunden frei, den Kontowechsel und alle damit verbundene Formalitäten eigenständig durchzuführen.
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